Die Taoistische Meditation ist die Grundlage und die zentrale Achse aller Taoistischen Künste und Übungsformen. So wurden viele heute relevante Erkenntnisse mit Taoistischem Hintergrund in Meditation gewonnen. Die Taoistischen Methoden der Meditation und der Versenkung in das Selbst verfolgen den Weg zurück zur eigenen Quelle, die in Form einer „uranfänglichen Leere“, dem „Nichts“ bzw. dem Zustand „vor dem Sein“ (chin. „Wu Chi“) erkannt wurde. Die Ausübung dieser Meditationsweisen führt zu einer sehr genauen und empirischen Selbsterforschung und damit zu einer genauen Kenntnis der Zusammenhänge und Wechselwirkungen der menschlichen Existenz. Aus dem Fundus Taoistischer Weisheitslehre haben sich ganze Weltanschauungen und Wissenschaftszweige, wie z. B. die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) entwickelt.

So wurden z. B. die Energiebahnen des Menschen (Leitbahnen oder auch „Meridiane“) und die Energiezentren (Akupunkturpunkte) in Taoistischer Meditation entdeckt. Ganze Heilweisen wie z. B. die Akupunktur, Akupressur, chinesische Atemtherapie und Qi Gong (Chi Kung) sowie die Entwicklung von sanften Kampfkünsten wie z. B. Tai Chi Chuan, Hsing I und Pa Kua basieren auf den in Meditation entdeckten Energiepunkten (Akupunkturpunkte, Planeten) und Energieverläufen (Leitbahnen, Meridianen, Umlaufbahnen). Auch eine Reihe von modernen Therapien wie z. B. Shiatsu, Rolfing oder Feldenkrais wurden durch den Taoismus ganz oder teilweise geprägt. Der Taoismus hat vieles hervorgebracht oder ermöglicht, ohne dabei selbst in Erscheinung zu treten und all‘ dies wurde durch Meditation ermöglicht. Daher liegt auch der Schwerpunkt und der zentrale Bezugspunkt aller inneren chinesischen Künste in der geistigen und seelischen Entwicklung durch Meditation. Ohne Meditation werden Tai Chi, Qi Gong und Yoga zu einfachen Gymnastikübungen ohne die darin innewohnenden Möglichkeiten und Entwicklungspotentiale auch nur erfassen zu können.

Die Taoistische Meditation führt den Übenden auf eine Reise nach innen. Diese Reise kann sowohl aktiv gestaltend (Yang) als auch passiv reifend (Yin) sein. Durch einen sich rekursiv verstärkenden Prozess der verbesserten Wahrnehmung und die damit verbundene Entwicklung eines höheren Bewußtseins wird in zunehmendem Maße Realität hergestellt. Wir unterscheiden u.a. die folgenden (einander ergänzenden) Wege der Taoistischen Meditation:

Yang: Aktive Gestaltung, zweckgerichtete Entwicklung von Eigenschaften und Fähigkeiten, Energielenkung
Yin: Passive Reifung, Entwicklung einer spontanen und ursprünglichen Natürlichkeit, Absichtsloses Handeln, Wu Wei
Studium der lebendigen und humoristischen Taoistischen Philosophie (Lao Tse, Chuang Tse)
In der Grundstufe interessiert uns im Tao-Zentrum insbesondere der Punkt 1 und damit das Studium der Taoistischen Meditationsstufen im Sinne einer Übungstechnologie. Punkt 2 wird sich mit zunehmender Übungspraxis ganz natürlich einstellen und Punkt 3 kann beide Wege sinnvoll begleiten. Es folgt eine Aufstellung der im Tao-Zentrum vermittelten Meditationsstufen.

1. Grundstufe
Der ungeübte Mensch nähert sich in sanften Schritten einem an den Menschen angepassten und komplexen Übungssystem mit Hilfe geistiger und seelischer Methoden. Dazu werden die körpereigenen Vorgänge aus einem Betrachtungswinkel der innewohnenden Kräfte natürlich gestaltet und gefördert.

Zentrierung: Geist, Sinne, Gefühle und Atmung bündeln sich für eine Anreicherung von Qi, Blut und Säften in der Bauchmitte (Qi-Ball, unteres Dantien).
Inneres Lächeln: Beständig und geduldig wird jede neue Zellgeneration mit den bestmöglichen Gefühlen von Liebe und Wertschätzung ausgestattet.
Heilende Laute: Abbau von Überdruck, Überhitzung, Stagnationen und emotionalen Belastungen mittels Frequenzen und Schwingungen, die aus Zisch- & Kehllauten hervorgebracht werden.
Energiekreislauf: Erste Erleuchtungsstufe und Überwindung einfacher Regulationsstörungen sowie die Entwicklung eines äußerst potenten Kompensationssystems zum Ausgleich und für die Harmonisierung energetischer Beschwerdelagen. Yin-Stützung, Yang-Entfaltung, Mitte-Bildung.
Qigong: Atemschule, Struktur- und Substanzbildung, Statik, Stabilität, Beweglichkeit, Dynamik für den körperlichen Anteil an einer ganzheitlichen und nachhaltigen Entwicklung zum Wahren Selbst.
Tai Chi: Beweglichkeit, spielerische Leichtigkeit, Kraft, Dynamik, Kampfkunst und Sanftheit liefern körperlichen Rückhalt und seelische Stabilität in belastungsreichen Zeiten.
Daoyin / Tao Yin: Taoistisches Yoga als Grundlage für eine leichte und beschwerdefreie Entwicklung sowie als Grundlage für die anderen Taoistischen Übungszweige. Körperbezogene Meditation, die sich am Leitbahnsystem sowie an Tier- und Naturnachahmungen orientiert.
2. Aufbaustufe
Die in der Grundstufe erworbenen Kenntnisse werden mit geeigneten Methoden verfeinert und intensiviert. Diese Kursreihe ist Bestandteil der Reihe Taoistische Innere Alchemie mit dem Energiekreislauf, Fusion I-III und Kan & Li. Die Übungsreihe „Innere Alchemie“ beschäftigt sich mit endogenen Ursachen für emotionale Beschwerden und deren psychosomatischen Folgen. Die erprobten Übungen zielen darauf ab, seelische Schmerzen zu lindern, in gefühlsgesteuerten Modellen zu stabilisieren und schließlich im Idealfall die vollständige Wiedererlangung der sozialen Kompetenz im Rahmen des bestehenden Familienverbands und des beruflichen Umfelds zu erreichen.

Kultivierung der Sexualkraft: In einem nach innen nährenden Prozess wird die Sexualkraft zurückgewonnen und durch die Wirbelsäule in alle vitalen Lebensprozesse emporgelenkt.
Der Einbehaltung und Emporlenkung der Sexualkraft wird eine starke Verjüngung nachgesagt.
Fusion I: In der Fusion I kümmern wir uns besonders um den harmonischen Ausgleich der sog. “Gegenspieler” im Sinne des kybernetischern Regulationsmodells der Wandlungsphasen. Mit Hilfe räumlich-geometrischer Modelle (z.B. dem sog. “Pa Kua”) werden alle zur Dekompensation neigenden Wandlungsphasen integriert (“Organreinigung”) und mit einem besonderen Fokus in die Bauchmitte (Schmelztiegel) gebündelt (Perle). Dadurch wird ein Zustand tiefer innerer Ruhe und inneren Friedens erlangt. Im nächsten Schritt kümmern wir uns um jene Persönlichkeitsmerkmale, die wir normalerweise nicht so gerne wahrnehmen. In einem Transformationsprozess betrachten wir unsere negativen Emotionen als Quelle und Nahrung für das persönliche Wachstum, das wir in Form eines “Energiekörpers” in der Bauchmitte erleben. Weitere Übungen: Integration der Sinne, Kultivierung des Energiekörpers, außerkörperliche Erfahrungen. Inhalte: Harmonie der antagonistischen Wandlungsphasen (Gegenspieler), taoistische Modelle der Energiekultivierung (Baguas, Sammelpunkte, Perle, Integration der Sinne, Organreinigung, Gegenspielerausgleichsprinzip: innerer Frieden), Methoden zur eigenen inneren Stärkung und Klärung.
Fusion II: In der Fusion II rücken die Übergänge zwischen den Wandlungsphasen ins Zentrum unseres Interesses. Die Taoisten nannten diese Übung den sog. “Schöpfungskreislauf”. Damit werden Übergänge geschaffen, d.h. die Regulation im Sinne der Wandlungsphasenkybernetik gelingt fortlaufend ganz natürlich. Im Schöpfungskreislauf erzeugen (schöpfen) sich die Wandlungsphasen zyklisch ewig aufs Neue. Damit ist die Chance gegeben, die besten Kräfte zu kultivieren und schließlich einen Zustand größtmöglicher Reinheit (Tugendhaftigkeit) zu erleben. Die Tugenden werden dann im Herzen gemischt, so daß das Herz zur Heimstatt des Mitgefühls werden kann. Aus den Tugenden kann mit Hilfe schamanischer Übungen eine besonders starke Verbindung mit den Naturkräften (Krafttiere) entstehen. Mit dieser Entwicklung des Herzens einher geht die Öffnung sehr potenter Leitbahnen (Zentralkanäle; Durchdringende oder Aufsteigende Kanäle) in der Rumpfmitte, die eine sehr intensive und schnelle Energiebewegung im Körper zulässt. Weitere Übungen: Zentralkanäle und Energiefeld, Gürtelkanäle als Schutzsystem, außerkörperliche Erfahrungen und weitere Kultivierung des Energiekörpers. Inhalte: Schöpfungskreislauf, Übergänge zwischen den Wandlungsphasen regulieren, Entwicklung der heiteren Gemütsverfassung, Tugenden und des Mitgefühls, Öffnung der Sonderleitbahnen (Zentralkanäle, Energiefeld, Gürtelkanäle)
Fusion III:
Advanced Fusion – Taoistischer Schamanismus:
3. Meisterstufe
Die Meisterstufe erfordert Jahrzehnte der Übung – bestimmte Qualitäten und Eigenschaften lassen sich nicht willentlich herbeiführen!

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